Mohl, Nils
Es war einmal Indianerland Roman
Buch

Angst, Adrenalin, Affenhitze: In den Ferien des 17-Jährigen aus der Siedlung fahren Gefühle und Ereignisse Achterbahn.


Rezension

11 Sommerferientage eines 17-Jährigen aus der Stadtrandsiedlung: Der Freund will als Boxer raus aus dem Ghetto, der Vater des Freundes taucht nach tödlichem Ehe-Drama auf einem Festival unter, mit der Schickimicki-Angebeteten gibt es Stress, dafür verehrt ihn eine Unbekannte, und der Ich-Erzähler ist auf der Suche nach sich selbst, ist im Gefühlschaos, ist enttäuscht, verliebt und einsam. Wesentlich an dieser Story ist die Erzähltechnik. Wie bei einem Abspielgerät wird zwischen den elf Tagen ständig vor- und zurückgespult, nicht chronologisch erzählt, ein atemloses, den Leser mitziehendes Hin und Her, dass Aufmerksamkeit fordert. Fast jeder Satz in einer überaus bildhaften Sprache: So ist der Himmel "aschgrau betongrau rattengrau, Arme sind wie "dürre Birkenästchen" und Wasser "schwappt gelangweilt". Zwischen den Kapiteltagen Einschübe von Gedanken, Zeitungs- und Radiomeldungen zu Mord, Festival und Karten von "Ameise". Erzählart und Sprache veranschaulichen das intensive Lebensgefühl.

Das Buch ist vergleichbar mit Ingo Schulzes "Simple Storys" und Robert Altmans Film "Short Cuts". Bibliotheken mit Lesepublikum von jungen Erwachsenen gern empfohlen.

Rezensent: Delia Ehrenheim-Schmidt


Personen: Mohl, Nils

Schlagwörter: Liebe Freundschaft Selbstfindung Erwachsenwerden

Mohl, Nils:
Es war einmal Indianerland : Roman / Nils Mohl. - Reinbek : Rowohlt Taschenbuch Verl., 2011. - 345 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-499-21552-0 kt. : EUR 12.99

Zugangsnummer: 0003/4976
Erzählungen ab 13 Jahre - Buch