Dreiecksgeschichte im heutigen Literatur- und Kunstbetrieb - moderne Gesellschaftskomödie mit ironischem Augenzwinkern.
Rezension
Hans Weinling, Künstler mit nicht unerheblichem Vermögen, hat sich entschlossen, sein Ego in einer Nische zu kultivieren. Sein berühmtestes Werk - ein Ochse am Strand - sucht das Außergewöhnliche und wird von der Kritik entsprechend "gewürdigt"(à). Soboczynski, ltd. Feuilletonchef der ZEIT, legt hier seinen ersten Roman vor. Süffisant und mit herrlichen ironischen Untertönen geschrieben, lässt er die drei Hauptakteure - Maler Weinling, Architekt Sebastian und mitten drin Journalistin Julia "auf- und abtreten". Natürlich geht es um Liebe und darum sein Gesicht zu wahren bzw. sich in seinen eigenen zu "fabelhaft" erhobenen Eigenschaften zu sonnen. Herrlich, wie der Autor dabei auch seine Arbeit als Kritiker auf die Schippe nimmt. Mit scharfem Blick und geistreichen Pointen unterhält Soboczynski hier v.a. das Bildungsbürgertum und hinterfragt damit natürlich auch dessen Blick auf die Szene.
Für LeserInnen, die die Unter- und Obertöne des Autors zu schätzen wissen und sich dabei gerne gut unterhalten lassen. Eine Verfilmung wäre wünschenswert.Rezensent: Bettina Wolf
Personen: Soboczynski, Adam
Soboczynski, Adam:
Fabelhafte Eigenschaften : Roman / Adam Soboczynski. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2015. - 205 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-608-98030-1 geb. : EUR 18.95
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch