Eine literarische Annäherung an das Malerehepaar Felix Nussbaum (1904-1944) und Felka Platek (1899-1944).
Rezension
In knapper, aber von der ersten Szene an knisternder und spannungsgeladener Form erzählt Hans Joachim Schädlich die Lebensgeschichte des jüdischen Malerehepaares Felix Nussbaum und Felka Platek. Im Jahr 1933 hielten sich die beiden Künstler, er mit einem Stipendium des deutschen Reiches, in Rom in der Villa Massimo auf. Nach einer antisemitischen Provokation durch den Maler Hanns Hubertus Graf von Merveldt verlassen sie Rom fluchtartig. Da sie nicht nach Deutschland zurück können, verbringen sie zunächst einige Zeit malend an der Riviera, dann in Paris und schließlich in Belgien, wo ihre Existenz nach der Besetzung durch die Deutschen zunehmend bedroht ist. Eindrucksvoll ist bei der Lektüre die Bedrohung zu spüren, die Ängste, die Anspannung, aber auch das Netz hilfsbereiter Nachbarn und Freunde, denen es zu danken ist, dass zumindest ein Teil des künstlerischen Schaffens gerettet werden konnte, Nussbaums Wunsch entsprechend: Lasst meine Bilder nicht untergehen.
In ergreifenden, dichten Dialogen thematisiert der Text die Tragödie der Verblendung des Rassenwahns und ermutigt - ohne auf die Sammlung im Nussbaum-Haus in Osnabrück hinzuweisen - sich mit dem Werk zu beschäftigen, das hier nur in Fieberträumen genannt wird.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Schädlich, Hans Joachim
Schädlich, Hans Joachim:
Felix und Felka / Hans Joachim Schädlich. - Reinbek : Rowohlt, 2018. - 201 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-06437-2 geb. : EUR 19.95
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Schäd - Buch