Ein Jugendlicher schlägt sich von Sibirien nach Moskau durch.
Rezension
Der 15-jährige Nikolai folgt seiner älteren Schwester, die, von Reichtum träumend, aus einer armen und zerrütteten Familie Ostsibiriens nach Moskau aufgebrochen ist. Mit der unterwegs hinzustoßenden Aleksandra besteht der Junge Gefahren durch Wölfe, die Kälte, Kinderprostitution und Großstadtkriminalität. Tatsächlich erreicht er Russlands Hauptstadt und findet seine Schwester. Weil diese als Millionärsgattin ihre Vergangenheit abgelegt hat, bringt das (sehr) dramatische Finale sie in einen Konflikt, der positiv aufgelöst wird. - Die teilweise unruhige Handlung wird von Zufällen und Ereignissen regiert, aber spannend erzählt. Nur die 10.000 km lange Reise in einem Güterzug von Wladiwostok nach Moskau fällt zur Vorgeschichte merklich ab, obwohl eine Karte im Einband diese Weite illustrieren soll. Die Folie der Handlung, die zu Recht kritisch gezeichnete Kriminalität und die Armut bzw. ökonomische Kluft im modernen Russland, bleibt leider nicht ohne Klischees.
Mit Vorbehalt interessant für Jungen oder Leserinnen nicht unter 14 J., die eine starke Handlung wünschen.Rezensent: Rainer Merkel
Personen: Egli, Werner J.
Egli, Werner J.:
Flucht aus Sibirien / Werner J. Egli. - Wien : Ueberreuter, 2007. - 254 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-8000-5346-9 geb. : EUR 14.95
Erzählungen ab 13 Jahre - Buch