Was macht die Geschichte mit den nachfolgenden Generationen? Verlieren sich die Schmerzen oder bleiben sie?
Rezension
Amy Kurzweil hat eine mutige und eigenwillige Mutter, die als Therapeutin arbeitet. Amy hat eine noch eigenwilligere Großmutter, die ein jiddisches Englisch spricht und nach langem verbissenen Schweigen ins Reden kommt und endlich ihre Geschichte erzählt, die von Qualen und Hunger, dem Verlust ihrer ganzen Familie, dem unwahrscheinlichen Überleben und wunderbaren Lieben nach der Befreiung zu berichten weiß. Die dunklen Schatten der Bedrohung erreichen Jahrzehnte später die Kindheit ihrer Enkelin und verdunkeln das Leben ihrer Tochter. Alle drei Frauen zerreißen den Vorhang und suchen nach Worten und Taten, um ihr Leben gut zu leben. Es gelingt. Das mag ich gern spoilern. Die graphische Umsetzung der vielschichtigen Thematik ist in einem nuancenreichen Schwarz-Weiß sehr gelungen. Das zur Frau reifende Mädchen im Kreis ihrer Mütter und im Schatten der Geschichte, das auf Reisen nach Israel und in die Literatur Orientierung findet, wird greifbar und zur Gefährtin.
Bücherein mit Graphic Novels, thematisch sensible Leser:innen mit offenen Sehgewohnheiten. Ab 16 J. und für Erwachsene.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Kurzweil, Amy Stuart, Nicola T.
Kurzweil, Amy:
Flying Couch : Ein Graphic Memoir / Amy Kurzweil. Dt. von Nicola T. Stuart. - Berlin : Jacoby & Stuart, 2022. - 296 S. : überw. Ill. ; 26 cm. - Aus d. Amerikan.
ISBN 978-3-96428-153-1 kt. : EUR 32.00
Erzählungen ab 13 Jahre - Signatur: Ju 3 Kur - Buch