Alltägliches und Kurioses, Geschichtliches und Politisches über den Fußball in Afrika.
Rezension
Dass soziologische Bücher auch spannend und unterhaltsam sein können, beweist der Schweizer Daniel Künzler in Fußball in Afrika. Mit vielen anschaulichen Beispielen beschreibt er die historische Entwicklung und die heutigen Probleme v.a. des Profifußballs in Europas Nachbarkontinent. Schon im Kolonialismus wird die Ambivalenz des nach Afrika exportierten Sports deutlich. Förderten Kolonialverwaltung und Missionsschulen den Sport unter Einheimischen als unpolitischen Zeitvertreib, sahen viele afrikanischen Freiheitskämpfer darin eine Möglichkeit verdeckt für ihre Ziele zu werben. Fußballspiele wurden so, etwa in Nigeria und Rhodesien, zu antikolonialen Demonstrationen. Heute sehen afrikanische Despoten, etwa in Kamerun, in der erfolgreichen Teilnahme an internationalen Wettbewerben, eine Möglichkeit für ihr Regime zu werben und von sozialen und politischen Konflikten abzulenken. Immer wieder geht Künzler auf Südafrika ein, wo etwa der ehemalige Präsident Mandela die Sportbegeisterung für ein Zusammenwachsen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen nutzt. Doch hinsichtlich des Ænation buildingÆ durch Fußball bleibt Künzler skeptisch.
Für Fußballfans, die fundiert und doch spannend und unterhaltsam, mehr über den Hintergrund des Fußballspiels in Afrika erfahren möchten.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Künzler, Daniel
Künzler, Daniel:
Fußball in Afrika : Hintergründe zu »Elefanten«, »Leoparden« und »Löwen« / Daniel Künzler. - Frankfurt am Main : Brandes & Apsel, 2010. - 294 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-86099-670-6 kt. : EUR 24.90
Afrika - Buch