Der Alltag eines deutschen Voyeurs, humorvoll umgesetzt.
Rezension
Herrn Plaschinskis Alltag ist langweilig bis unangenehm, gerade Frauen sind für ihn eine Buch mit sieben Siegeln. Doch im Privatleben ist er äußerst korrekt: Sämtliche Auffälligkeiten, die er jeden Morgen und Abend in den Wohnungen der Nachbarn beobachtet, bringt er penibel zu Papier - reine Fakten. Kommt es im Tagesablauf der Beobachteten zur geringsten Normabweichung, dann setzt Herrn Plaschinskis teils philosophischer teils fantastischer Ermittlerinstinkt ein - freilich meist nur vom Fenster aus: Was ist geschehen? Und wer sind diese Menschen eigentlich? - Eine angenehm unaufgeregte, dafür umso präzisere Studie eines Durchschnittsdeutschen, seines Alltags und seiner Träume, erzählt mit viel Gefühl und Humor. Die Ich-Schilderung des Protagonisten ist ehrlich, mal entrüstet, mal verwirrt, mal überlegen. Anspruchsvolle Unterhaltung mit nachdenklichem Thema.
Die gelungene Mischung aus Humor, Tragik, Spannung und Alltagsleben sollte eine breite Leserschaft ansprechen.Rezensent: Jan van Nahl
Personen: Wonneberger, Jens
Wonneberger, Jens:
Gegenüber brennt noch Licht : Roman / Jens Wonneberger. - 1. Aufl. - Göttingen : Steidl, 2009. - 232 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-86521-778-3 geb. : EUR 12.00
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