Ist Martin Luther gegenwärtig und zukünftig noch eine gesellschaftlich und politisch orientierende Kraft?
Rezension
Mai versteht Luther als Gesellschaftstheoretiker und -praktiker, für ihn "der einflussreichste Sozialreformer aller Zeiten". Das von Luther begründete Menschenbild konfrontiert er mit den gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen. Er prüft Wirtschaft, Bildung, Wissenschaft, Meinungsfreiheit, Sprache, Religion, ob sie für den Menschen da sind oder ob die Menschen für diese Bereiche da sind. Mai beschreibt, dass Intransparenz herrscht, dass Freiheiten durch emotionale und politische Korrektheit erstickt werden, die EU ist sein besonderer Gegner, Bildung leidet und damit Wissenschaft. Was hat Mai vor Augen? Er sieht das stahlharte Gehäuse komplexer Verhältnisse, das Gestaltungsspielräume wegrationalisiert. Dagegen steht der verantwortliche, gewissenhafte Mensch, der sein Leben frei in den Dienst des Nächsten stellt. Er fragt: Wollen wir uns noch an diesem Menschenbild orientieren?
Evtl. für Kirchliche Mitarbeiter. Gemeindekreise können die Relevanz Martin Luthers für sich klären.Rezensent: Martin Schulz
Personen: Mai, Klaus-Rüdiger
Mai, Klaus-Rüdiger:
Gehört Luther zu Deutschland? / Klaus-Rüdiger Mai. - Freiburg : Herder, 2016. - 207 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-451-34846-4
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher