30 Jahre nach der Friedlichen Revolution steht Sachsen vor einem schicksalhaften Jahr
Rezension
Das Aufkommen von Pegida 2014, die unheimlichen Vorfälle von Clausnitz, Heidenau oder Freital seit der Flüchtlingskrise 2015, das starke Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl 2017 in Sachsen - all das führt im Rest der Republik zur Frage, was mit den Sachsen los ist. Der Theologe und langjährige CDU-Politiker Frank Richter gilt als einer der schärfsten Analytiker der fragilen Demokratie in Ostdeutschland. Dabei bezieht er den historischen Kontext genauso mit ein, wie die ökonomischen und kulturellen Umbrüche seit 1990 und das immer aus einer sehr persönlichen Erfahrung. Die Verbitterung, die vielen Menschen im Osten widerfahren ist, trägt heute ihre Früchte. Was tun? Richter bietet sieben Thesen an und fordert, Mut zu haben, Demokratie neu - und gerade auch "ostdeutsch" - zu denken: "Wir sind nicht Bürger, wir werden Bürger." In diesem Sinn lässt sich Richters Situationsbericht auch als Wahlkampfbroschüre auffassen - 2019 zieht er für die SPD in den sächsischen Landtagswahlkampf.
Politische Diskussionsrunden in Ost und West, auch nach den Wahlen noch interessant!Rezensent: Martin Lippert
Personen: Richter, Frank
Richter, Frank:
Gehört Sachsen noch zu Deutschland? : Meine Erfahrungen in einer fragilen Demokratie / Frank Richter. - Berlin : Ullstein, 2019. - 125 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-550-20035-9 geb. : EUR 15.00
Staat, Politik - Signatur: Sa Ric - Buch