Gesammelte Gedichtinterpretationen der Autorin, die meisten davon bereits in der "Frankfurter Anthologieö erschienen.
Rezension
Mit dem Goethe-Gedicht "Gemalte Fensterscheibenö (Erst im Inneren einer dunklen Kirche werden durch den Blick gegen das Sonnenlicht die Kraft der Farben und ihre Schönheit ganz sichtbar) begründet Ruth Klüger in ihrer Einleitung die Auseinandersetzung mit Lyrik. Es folgen Interpretationen von den Merseburger Zaubersprüchen über Goethe, Schiller, Heine, Brecht, Kaschnitz, Kirsch bis zu Gernhardt ù das Ganze eine komprimierte Geschichte der Deutschen Lyrik. Ein Kapitel ist Schiller gewidmet, zwei Aufsätze den verfolgten Dichterinnen Lasker-Schüler, Kolmar, Sachs und Ausländer, Kaleko, Domin. Zum Schluss heißt es, dass die Autorin "Interpretationö nicht hochnäsig verstanden wissen möchte. In einer Interpretation soll nur "erklärtö werden, warum man ein Gedicht mag oder es interessant findet. "Reden über Gedichte ist ein Bemühen, sie in unserer Zeit unterzubringen.ö Dass es Texte gibt, die nicht entschlüsselt sein wollen, .. "sondern den Leser in einem Zustand unerfüllter Erwartung belassen", wurde schon vorher (S. 148) erwähnt.
Das Ganze ist die Einladung einer klugen Frau, Gedichte neu zu lesen und sich selber mit ihnen auseinander zu setzen. Ich wünsche, dass viele LeserInnen diese Einladung annehmen.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck 11.04.2007
Personen: Klüger, Ruth
Klüger, Ruth:
Gemalte Fensterscheiben : Über Lyrik / Ruth Klüger. - Göttingen : Wallstein, 2007. - 252 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-89244-490-9 geb. : EUR 22.00
Interpretationen, Kritik - Buch