Eine etwas andere Darstellung der deutschen Geschichte aus der Perspektive eines kenntnisreichen Engländers.
Rezension
Winder plaudert über seine Liebe zu Deutschland und macht fast nebenbei klar, wie sehr die deutsche Geschichte durch die geographische Lage in der Mitte Europas geprägt ist, wie sehr die fürstlich-territoriale Zersplitterung Deutschland kulturell einzigartig gemacht hat, wie stark die europäischen Mächte Deutschland zum politischen Spielplatz und Spielball erkoren haben, und wie überschattet das heutige deutsche Bewußtsein von den Traumata des Dritten Reiches ist. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den vielen kleinen Residenzstädten, den Fürstenhöfen, den Museen, Kirchen und Marktplätzen. So entsteht das Bild eines liebenswerten Deutschland, das heiter und ironisch-respektlos, aber mit einem gewaltigen Bildungshorizont entworfen wird, und die gewohnten Darstellungsformen von Geschichtsdarstellungen durchbricht. Das geschieht ganz ohne Scheu vor drastischen moralischen Bewertungen der 'großen' historischen Gestalten.
Ein brillantes Geschichtsbuch im gekonnten Plauderton für Leser, die einen Wechsel der Perspektive gewohnter Darstellungen wünschen.Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller
Personen: Winder, Simon
Winder, Simon:
Germany, oh Germany : Ein eigensinniges Geschichtsbuch / Simon Winder. Dt. von Sigrid Ruschmeier. - 1. Aufl. - Berlin : Rowohlt, 2010. - 462 S. : Ill. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-498-07372-5 geb. : EUR 19.95
Deutschland - Buch