Aira, César
Gespenster Roman
Buch

Eine Nachtwächterfamilie feiert auf der Dachterrasse eines noch unfertigen Appartementhauses in Buenos Aires.


Rezension

Es herrscht Silvesterstimmung bei der Großfamilie Vinas, die aus Chile stammt und in Argentinien (schwarz) arbeitet. Dem Haus, eigentlich für wohlhabende Käufer geplant, fehlen noch Fenster und Türen. Es spukt in dem Haus. Nackte Männer mit auffallend großen Genitalien erscheinen, lachen laut, verschwinden wieder. Die Familie nimmt die seltsamen Figuren erstaunlich gelassen hin, nur die pubertierende Tochter Patri ist fasziniert von den Erscheinungen. Die Gespenster laden sie zu einem magischen Fest ein, das im Jenseits stattfindet. Sie will daran teilnehmen, obwohl sie sich der Gefahr voll bewußt ist. Der Roman spielt also in einem Zwischenreich von Leben und Tod. Die erwachende Sexualität löst schmerzhaft die Kindheit ab, ohne Erlösung zu bringen. Die Erzählweise ist ungewohnt und verwirrend: Die Schilderung von Tagträumen, von philosophischen Gedanken, von Nebensächlichem und Alltäglichem unterbrechen die Handlung. Und trotzdem: Man ist gebannt.- Argentinische Literatur ist spannend!

Den Roman des in seiner Heimat berühmten Schriftstellers legt man entweder sofort beiseite oder man will nicht mehr aufhören zu lesen. Es ist ein fremdartiges, faszinierendes Buch.

Rezensent: Helga Westerholz


Personen: Aira, César

Schlagwörter: Pubertät Parabel Argentinien

Aira, César:
Gespenster : Roman / César Aira. Dt. von Klaus Laabs. - Berlin : Ullstein, 2010. - 128 S. ; 20 cm. - Aus d. argent. Span.
ISBN 978-3-550-08824-7 geb. : EUR 18.00

Zugangsnummer: 0002/8143
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