Martínez, Guillermo
Gewaltige Hölle Erzählungen
Buch

Kriminalistische, surrealistische und politische Erzählungen in der Tradition von Jorge Louis Borges.


Rezension

Themen der vorliegenden Kurzgeschichten, die in einem Zeitraum von 20 Jahren entstanden sind, sind das Verhältnis des argentinischen Mannes zur Frau und die argentinische Zeitgeschichte. In der Titel-Erzählung "Gewaltige Hölle" z.B. wird das Schicksal der vielen Verschwundenen, die der argentinischen Militärdiktatur zum Opfer fielen, am Beispiel einer Kleinstadt thematisiert: auf der Suche nach zwei Vermissten, die für tot gehalten werden, findet man einen ganzen Berg Leichen, und der Dorf-Polizist gibt den Bewohnern den Befehl, alle schnell wieder zu verscharren und vergattert sie zum Stillschweigen. Es sind Geschichten über junge und ältere Männer, fasziniert von Frauen und der Mathematik. In seinen z.T. schon 1989 publizierten Kurzgeschichten zeichnet der gelernte Mathematiker Guillermo Martínez ein Bild des argentinischen Mannes und der Gesellschaft. Er brilliert in der Kunst der Kurzgeschichte mit ihrem Spannungsbogen, ihrem Wechsel von Alltäglichem zu Surrealem.

Mit seinen lakonischen und distanziert erzählten Geschichten steht Gillermo Martínez in der Erzähltradition von Jorge Louis Borges - eine lohnende Entdeckung für den deutschen Leser.

Rezensent: Ileana Beckmann


Personen: Martínez, Guillermo

Schlagwörter: Argentinien Machismo Militärjunta

Martínez, Guillermo:
Gewaltige Hölle : Erzählungen / Guillermo Martínez. Dt. von Angelica Ammar. - Frankfurt am Main : Eichborn, 2010. - 194 S. ; 22 cm. - Aus d. argent. Span.
ISBN 978-3-8218-6115-9 geb. : EUR 18.95

Zugangsnummer: 0002/8066
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch