Am Lebensende schreibt ein Prediger aus dem Mittleren Westen sein Vermächtnis in Form eines Briefes an seinen kleinen Sohn.
Rezension
Gilead, Iowa, 1956. Der Ich-Erzähler, Dorfprediger John Ames, 76, fühlt sein Ende herankommen. In einem ausführlichen Brief blickt er auf ein bewegtes Leben zurück. Sein knapp siebenjähriger Sohn soll, wenn er erwachsen ist, dieses Vermächtnis, das weit über bloße Erinnerungen hinausgeht, lesen. Ames, der spät eine junge Frau heiratete und dieses Kind als Geschenk anschaut, erzählt von seiner Herkunft, einem gottesfürchtigen Leben und der Unzulänglichkeit des Menschen. Grundehrlich beleuchtet er seine eigenen Schwächen, vor allem, wenn es um den Lieblingssohn seines Freundes geht, den "junge Jack Boughton". Er ist ein Hallodri und Ames sieht seine eigene junge Ehefrau schon in dessen Armen. Die Romanvorlage der Amerikanerin Marilynne Robinson (*1943) besticht durch seinen unaufgeregten Schreibstil, in dem melancholische Erinnerung und nicht Spannung vorherrscht. Wenn man sich darauf einlassen kann, dann genießt man unvergessliche Hörstunden.
Der ruhige, poetische und gehaltvolle Roman, der 2005 den Pulitzer Preis erhielt, spricht amerikanophile, geduldige Leser an. Wo diese vorhanden sind, sollte das Hörbuch angeboten werden.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Robinson, Marilynne
Robinson, Marilynne:
Gilead : Autorisierte Audiofassung / Marilynne Robinson. Gelesen von Otto Mellies. Dt. von Uda Strätling. - Berlin : Argon, 2016. - 8 CDs ; 591 Min. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-8398-1515-1 EUR 24.95
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Rob - CD