Erinnerungen an Kindheit und Jugend im Russland der 60er und 70er Jahre.
Rezension
Wranjo, die Kunst der Verstellung, ist für Lena Gorokhova, spät geborene Tochter einer Ärztin und eines Beamten in Leningrad, im Kindergarten noch ein Spiel, doch als sie älter wird, beginnt sie mehr und mehr den Ernst dahinter zu erkennen. Von einer einnehmenden Mutter bewacht und behütet, wächst sie in einer Großfamilie auf, die den Zwängen des Kommunismus unterliegt, prägend sind für sie die Arbeitseinsätze in der Datscha, wo über Gartenarbeit, Ernte und Einmachen kaum Zeit für anderes bleibt, traumatische Zahnarzt-Besuche, die Zielstrebigkeit der großen Schwester und die staatstreue Schule. Als Lena ihre Liebe zur englischen Sprache entdeckt und feststellt, dass es für die Vokabel "Privacy" keine Übersetzung ins Russische gibt, wird der Wunsch dem Korsett des Regimes zu entkommen, immer größer. Schließlich studiert sie die englische Sprache, gibt Sprachunterricht für Ausländer und lernt so einen jungen Amerikaner kennen, dem sie in seine Heimat folgt.
Autobiografischer, fesselnder Roman, der in klarer, flüssiger Sprache sehr anschaulich ein Bild der ehemaligen Sowjetunion zeichnet.Rezensent: Stefanie Drüsedau
Personen: Gorokhova, Elena
Gorokhova, Elena:
Goodbye Leningrad : Roman / Elena Gorokhova. Dt. von Saskia Bontjes van Beek. - München : Dt. Taschenbuch Verl., 2011. - 418 S. ; 20 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-423-24882-2 kt. : EUR 14.90
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