Eine musikalische Entwicklungsgeschichte von den Psalmen bis zu Gospels und Spirituals und einem Ausklang von 2013.
Rezension
Kirchenmusik könne in den Glauben führen, sie sei ein Traditionsschatz des Christentums, schreibt der Hauptpastor von St. Nicolai in Hamburg und Privatdozent der Theologie, in seiner Einstimmung auf das Thema.
Seit Urzeiten haben Menschen gesungen, nur wissen wir über viele Jahrhunderte nichts von diesen Klängen, kennen auch die Lieder der frühen Christenheit nicht. Erst seit dem Mittelalter lassen sie sich erahnen und haben in der Gegenwart eine Renaissance gefunden. Doch immer verändert und der gegenwärtigen Interpretation unterworfen. Steter Wandel bedingt durch veränderten Stellenwert von Liturgie, Predigt und kirchenmusikalischer Gestaltung im Gottesdienst. All dies keineswegs ohne Konflikte, doch nicht selten mit positiven Entwicklungen und Gewinn etwa durch die zunehmende Bedeutung der Orgelmusik. Der Autor stellt sie auf breiten Raum der religiösen und temporären Situation, zeichnet in Spannungsbögen die Denk- und Bedeutungsmuster im Wandel, den Weg aus dem sakralen Raum in den Konzertsaal, eine entwicklungsgeschichtlich logische Konsequenz für den freischaffenden Komponisten. Die afroamerikanischen Gospels und Spirituals, die im 20. Jahrhundert entstanden, hatten eine völlig andere Ausgangsposition, zeigen in ihrer Erfolgsgeschichte, wie die Botschaft der Versöhnung Grenzen aufbrechen kann. Das gilt auch für die 2013 uraufgeführte Pfingstkantate 'An den Wind' zur 800-Jahrfeier des Thomanerchores in Leipzig.
Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Claussen, Johann Hinrich
Claussen, Johann Hinrich:
Gottesklänge : Eine Geschichte der Kirchenmusik / Johann Hinrich Claussen. - München : Beck, 2014. - 364 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-406-66684-1
Gottesdienst (Predigten, Amtshandlungen, Sakramente), Kirchenjahr, Kirchenmusik - Signatur: Ch 1 - Bücher