In einem griechischen Dorf erfahren Spieler eines Passionsspiels die Passion Jesu am eigenen Leibe.
Rezension
Kazantzakis, der bedeutendste neugriechische Dichter des 20. Jh., dessen 1951 erschienenes Hauptwerk „Griechische Passion“ hier in einer Neuausgabe vorliegt, schildert den Zusammenstoß der Bewohner eines griechischen Dorfes in Anatolien mit dem Flüchtlingszug ihrer von den Türken vertriebenen Landsleute, die am Ende an der Hartherzigkeit ihrer Mitmenschen scheitern. Nur einige Dörfler versuchen den Flüchtlingen zu helfen. Sie werden als Laienspieler so sehr von ihren Rollen überwältigt, dass sie sich mit ihnen identifizieren und nun den Weg der Jünger, des Judas, der Magdalena und Jesu selbst gehen, dessen Darsteller zum Schluss von seinen eigenen Landsleuten umgebracht wird.
Die Passion Jesu Christi ersteht hier in einer atemberaubenden Schilderung für unsere Zeit neu und damit die Passion des Menschen, der versucht, der Ungerechtigkeit dieser Welt - wenn nötig, durch sein eigenes Opfer - zu begegnen. Eine ungemein farbige Dichtung aus unverbrauchter Kraft und Vitalität, aus der Macht der Instinkte und Leidenschaften eines Volkes, das keine Kompromisse der Schwäche und Feigheit kennt. Eine eindringliche Darstellung in unmittelbar ansprechender Sprache.
Rezensent: Christine Razum
Personen: Kazantzakis, Nikos Kerbs, Werner
Kazantzakis, Nikos:
Griechische Passion : Roman / Nikos Kazanzakis. Dt. von Werner Kerbs. - [Neuausg.]. - Berlin : Ullstein. - 458 S. -
ISBN 3-548-22340-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher