Mordfälle mit märchenhaftem Hintergrund im Fürstentum Kassel 1821.
Rezension
Die Autorin versetzt den Leser in die Zeit des Biedermeier. Im nordhessischen Kassel werden die Brüder Grimm in einen Mordfall an der ehemaligen Mätresse des Landesfürsten verwickelt. Alle Indizien sprechen gegen sie, findet doch die Polizei ein Zitat aus deren Märchensammlung am Tatort. Die Schwestern Jenny und Annette von Droste-Hülshoff wollen zur Aufklärung des Mordes beitragen und die Unschuld der Brüder beweisen, was sich im angeblich so beschaulichen Kassel als fast unlösbare Aufgabe erweist. Nach dem Abzug der Franzosen haben die kleinen Fürstentümer wieder das Sagen: Der Alltag ist geprägt von Bespitzelung und politischer Zensur, ein Rückschritt zu überkommenen Standesregeln, Mätressenwirtschaft und dem konservativen gesellschaftlichen Rollenverständnis der Frauen.
Ein umfangreicher historischer Roman mit kriminalistischen Zügen für geduldige Leser, die umfangreiche Detailinformationen und den Märchen nachempfundenen Sprachstil nicht scheuen.
Rezensent: Christiane Weppner
Personen: Kinkel, Tanja
Kinkel, Tanja:
Grimms Morde : Roman / Tanja Kinkel. - München : Droemer, 2017. - 472 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-426-28101-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher