Die baden-württembergische Landtagspräsidentin und der Kulturwissenschaftler Bausinger loten den Heimatbegriff aus.
Rezension
Der emeritierte Kulturwissenschaftler Bausinger beginnt das von dem Zeitgeschichtler Weber moderierte Gespräch mit der Landtagspräsidentin Aras, die aus einer kurdisch-alevitischen Familie kommt, mit den vielfältigen Bedeutungen von Heimat. Bausinger unterscheidet etwa den vormodernen Heimatbegriff von der romantisierenden Verklärung ab Mitte des 19. Jahrhunderts und der nationalsozialistischen Indienstnahme des schillernden Begriffs. Doch auch die Entwicklung nach 1945 wird reflektiert, etwa als widerständiges Konzept oder als rechtspopulistische Ideologie. Die aus der Türkei eingewanderte Aras erzählt von ihrem Ankommen in Deutschland und davon, wie es möglich ist, mehrere Heimaten zu haben. Das Gespräch greift eine Vielzahl von Themen auf, etwa die Debatte um den Fußballer Özil. Dabei wählen die beiden etliche Beispiele aus dem deutschen Südwesten, die für Norddeutsche wohl nicht immer leicht nachvollziehbar sind, etwa der Weingartener Blutritt oder der kritische Schwabe Thaddäus Troll.
Als Impulsgeber für Gespräche um Heimat empfohlen, besonders für Bibliotheken im Südwesten.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Aras, Muhterem
Aras, Muhterem:
Heimat. Kann die weg? : Ein Gespräch / Muhterem Aras u. Hermann Bausinger. Eingeleitet und moderiert von Reinhold Weber. - Tübingen : Klöpfer, Narr, 2019. - 149 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-7496-1001-3 geb. : EUR 20.00
Zeitkritik und Zukunftsfragen - Signatur: Se Ara - Buch