Rahimi, Atiq
Heimatballade
Buch

Nachdenken über die Herkunft und das Exil als Vertreibung und Ankunft.


Rezension

Atiq Rahimi, der aus Afghanistan stammt und auf Französisch schreibt, hat im Laufe seiner Wanderungen eine multikulturelle Persönlichkeit erworben. Sein Weg von Kabul führte ihn über Indien nach Paris, Orte, deren Dichtung, Religion und Philosophie sein Schreiben geprägt haben. Im Mittelpunkt seiner Erinnerungen an Vater, Mutter und Schule aber stehen die persischen Buchstaben als Elemente des ästhetischen Weltverständnisses, die Kalligrafie. Aus ihnen entwickelt der Dichter, Zeichner und Filmemacher Rahimi die "Kallimorphien", ganz persönliche, konkrete Abbilder der Wirklichkeit. In ihnen kreuzen sich östliche und westliche Kunstauffassung. Rahimi schreibt höchst poetisch, sein Bezug zur französischen zeitgenössischen Philosophie und zur uralten persischen Dichtung, die er in seinen Betrachtungen verarbeitet und zitiert, charakterisieren eine intellektuell anspruchsvolle und immer wieder an sich selbst zweifelnde Schreibweise.

Der Reiz dieser "Heimatballade" wird sich nur einem Leser erschließen, der bereit ist, sich in westliche, insbesondere französische, und östliche Weltanschauungen zu vertiefen.

Rezensent: Barbara von Korff-Schmising


Personen: Rahimi, Atiq

Schlagwörter: Religionen Emigration Kalligraphie persische Dichtung

Rahimi, Atiq:
Heimatballade / Atiq Rahimi. Dt. von Waltraud Schwarze. - Berlin : Ullstein, 2017. - 189 S. : Ill. ; 20 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-550-08139-2 geb. : EUR 18.00

Zugangsnummer: 2014/4389
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Rah - Buch