Heinrich Übel ist nach einem Unfall auf der Suche nach sich selbst und nach seiner Familiengeschichte.
Rezension
Heinrich Übel, Sohn eines Gummifabrikanten, kehrt zurück zu seinem Vater, der ihn vor vielen Jahren mit den Worten "Mein lieber Abfall, du bist weit vom Stamm gefallen!" weggeschickt hatte. Auf einer Brücke kurz vor dem Ziel verursacht er einen Unfall, verliert das Bewusstsein und wacht in einem Hotel auf Sizilien wieder auf mit einer retrograden Amnesie. Ist er der gleiche wie vor dem Unfall? Ist er ein anderer? Anscheinend ist Übel vom "ewigen Pannenheini" zu einem "notorischen Gewinner" geworden. Die Suche nach sich selbst führt über viele Stationen: Sizilien, Afrika, Zürich, West- und Ostberlin während der Wende. Die Lesenden werden auf Irrwege, Abwege, richtungsweisende Wege geführt. Mal spricht der Protagonist im Fieberdelirium oder im Alkoholrausch, dann scheint er sich in einem Zwischenreich zwischen Leben und Tod zu befinden. Antike Sagenwelt, Philosophie, Liebe, Sexualität, Krankheit, Tod, Elternbeziehung, Heimat - ein bunter Themenstrauß, der viele Fragen der Identität streift.
Eine Suche nach sich selbst, der man gerne folgt trotz der skurrilen, nicht leicht nachzuvollziehenden Wendungen wegen der facettenreichen Sprache und herrlich ironischen Seitenhieben.Rezensent: Heidrun Martini
Personen: Hürlimann, Thomas
Hürlimann, Thomas:
Heimkehr : Roman / Thomas Hürlimann. - Frankfurt : Fischer, 2018. - 521 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-031557-1 geb. : EUR 25.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Hür - Buch