Anfang der 60er Jahre folgt Gül ihrem Mann Fuat nach Deutschland. Unabhängige Fortsetzung von "Die Tochter des Schmieds".
Rezension
Die Anfangszeit in Deutschland ist schwer für Gül: sie kann die Sprache nicht und wird von den Arbeitgebern ausgenutzt. Fuat glaubt, dass Geld von allen Sorgen befreit und lässt sich immer mehr auf Glücksspiel ein, fängt an zu trinken. Doch Güls eigentlicher Schmerz gilt den zwei kleinen Töchtern, die sie in der Türkei zurücklassen musste. - Özdogans Hauptfigur Gül ist eine herzenswarme und emotional intelligente Frau. Ihre unaufdringlichen Betrachtungen des Lebens sind nahezu poetisch-philosophisch und lassen einen als Leserin oftmals innehalten. Unterbrochen von kleinen Glücksmomenten durchzieht den Roman eine Melancholie, geprägt von der starken Sehnsucht nach Heimat, nach Familie. Ohne Verbitterung oder Schuldzuweisung beschreibt Özdogan realistisch anhand Güls Schicksal das vieler Einwandererfamilien. Ausblicke auf die Zukunft innerhalb der Geschichte machen neugierig und vermitteln ein rundes Gesamtbild. Das Ende des Buches lässt einen Folgeband vermuten.
Sehr flüssig zu lesende Familiengeschichte für interessierte Leserinnen. Auch für Gesprächskreise geeignet. Gut kombinierbar mit dem Film "Almanya" von Y.Samdereli.Rezensent: Judith Richter
Personen: Özdogan, Selim
Özdogan, Selim:
Heimstraße 52 : Roman / Selim Özdogan. - 1. Aufl. - Berlin : Aufbau, 2011. - 302 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-03337-8 geb. : EUR 19.95
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