Martenstein, Harald
Heimweg Roman
Buch

Der Grimme-Preisträger 2004 und bekannte ZEIT-Kolumnist präsentiert seinen ersten Roman um den vorsichtigen Neuanfang eines Kriegsheimkehrers.


Rezension

Bei seiner Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft gibt sich Joseph keinen Illusionen hin. Dass seine Frau ihn am Bahnhof nicht willkommen heißt, verwundert ihn nicht. Genauso wenig, dass sie zu Hause in einer Blutpfütze liegt, in den Hals geschossen von einem eifersüchtigen französischen Freier. Joseph weiß von ihrem "Naturtalent, weil die Liebe wirklich ihre Lieblingsbeschäftigung war" und macht seiner Frau keine Vorwürfe. Wieder gesund, arbeitet sie weiterhin in der Animierbar ihrer älteren Schwester, Joseph findet eine Anstellung als Bankbote. Vorsichtig planen sie eine gemeinsame Zukunft. Und obwohl beide spüren, dass ihre Liebe zueinander erloschen ist, möchte Joseph ein Kind. "Ein Kind würde nicht den Mann lieben, der ich einmal war, sagte er sich, und nicht den Mann, der ich gerne geworden wäre, sondern den, der ich bin." Doch Katharina, seine Frau, möchte stattdessen das Leben genießen und ihre ungebrochene Liebe zu schönen, starken Männern.

Titel und Umschlaggestaltung entwickeln den Charme einer moralinsauren Fünfziger-Jahre-Schmonzette. Schade. Martensteins ironisch formulierter, unterhaltsamer Roman hätte eine zeitgemäßere Aufmachung verdient gehabt. Empfehlenswert.

Rezensent: Johann Ebend


Personen: Martenstein, Harald

Schlagwörter: Ehe 20. Jh. Kriegsheimkehrer

Interessenkreis: Großdruck

Martenstein, Harald:
Heimweg : Roman / Harald Martenstein. - 1. Aufl. - München : C. Bertelsmann, 2007. - 219 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-570-00953-6 geb. : EUR 18.00

Zugangsnummer: 0002/1817
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch