Leben und Sterben in Wien.
Rezension
Ein Buch, das die Leserschaft polarisieren wird, legt die durch die "Anna Marx"-Romane bekannte österreichische Autorin vor. Jene, die von Jelineks Nobelpreis begeistert waren, könnten auch an diesem Werk Gefallen finden. Andere wird der eher handlungsarme, sich auf das defekte Gefühls- und Sexualleben einiger Protagonisten konzentrierende und am Leitmotiv Morbidität orientierte Roman, der Themen wie Suizid, Sterbehilfe, Beerdigungen, Pornographie, Geschlechtsumwandlung oder Drogen vermengt, abstoßen. Zu sehr zelebriert er das Negative. Unterhaltsam sind allenfalls die eingestreuten Glossen über die österreichische Politik. Natürlich ist das klassische Wien-Bild ein Klischee, Gräns Darstellung als Weltmetropole der Selbstmörder, Perversen und Extremzyniker ist es aber ebenso. Auch wenn der Text thematisch nicht unbedingt attraktiv ist, so ist er doch sprachlich geschickt komponiert.
In Bibliotheken denkbar, wo schwerere zeitgenössische deutschsprachige Literaturkost nachgefragt wird.Rezensent: Tobias Behnen
Serie / Reihe: Die andere Bibliothek : 280
Personen: Grän, Christine
Grän, Christine:
Heldensterben : Roman / Christine Grän. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Eichborn, 2008. - 324 S. ; 22 cm. - (Die andere Bibliothek : 280)
ISBN 978-3-8218-6209-5 geb. : EUR 32.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch