Der Einmarsch deutscher Soldaten in Dänemark im Jahr 1940 hebt die Welt für den 12-jährigen Bamse, seine Familie und vor allem für seinen jüdischen Freund Anton aus den Angeln.
Rezension
Wie für einen Jungen seines Alters nicht anders zu erwarten unterschätzt der 12-jährige Bamse die Gefahr. Anfangs bemerkt der Junge wenig davon, dass deutsche Soldaten ein Jahr nach Kriegsbeginn in sein Heimatland Dänemark eingefallen sind. Seine große Schwester freundet sich sogar mit einem netten deutschen Besatzer an. Bald werden jüdische Geschäfte zerstört und Mitbürger schikaniert. Bamse und seine Eltern horchen auf. Sie verhalten sich äußerst mutig und loyal gegenüber ihren verfolgten Landsleuten, bis die Polizei einen Tipp bekommt, dass in Bamses elterlicher Wohnung Juden versteckt seien. Schnelles Handeln bringt eine Aktion auf Leben und Tod in Gang. In knapp 60 Minuten vermittelt das aufwändig inszenierte Hörspiel eindringlich die Gräuel der Judenverfolgung aus der Sicht eines 12-Jährigen. Gerade weil zwei halbwüchsige Kinder im Mittelpunkt stehen, werden die bitteren Geschehnisse von vor 70 Jahren von jüngeren Lesern vielleicht noch intensiver erfahren. Eine von Erwachsenen geleitete Aufarbeitung der Geschichte ist unabdingbar.
Das exzellente Hörspiel kann wirkungsvoll im Unterricht gemeinsam mit der Romanvorlage (ISBN 978-3-414-82029-7) oder zusätzlich zu Büchern wie "Der Junge im gestreiften Pyjama", "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl", "Der gelbe Vogel", "Malka Mai" oder "Eine Erdbeere für Hitler", angeboten werden.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Toksvig, Sandi
Toksvig, Sandi:
Hitlers Kanarienvogel : Ein fast wahres Hörspiel / Sandi Tolksvig. - Hamburg : Oetinger, 2010. - 1 CD ; 54 Min.
ISBN 978-3-8373-0504-3 : EUR 9.95
CD