Comic-Roman: Weil sein unersetzliches Instrument zerbrochen ist, beschließt der Musiker Nasser Ali Khan, sich hinzulegen und zu sterben.
Rezension
Tar ist die traditionelle Laute im Iran, und Nasser Ali Khan ist ein ganz besonderer wunderbarer Tar-Spieler. Im Streit zerbricht seine Frau das kostbare Instrument. Auf der Suche nach einem neuen Instrument erkennt Khan, dass sein Tar nicht zu ersetzen ist. Zu sehr ist seine Musik, ja seine Seele mit ihm verbunden. Resigniert legt er sich hin und beschließt zu sterben. Weder seine Frau, seine Kinder, sein Bruder noch sein Lieblingsgericht, Huhn mit Pflaumen, vermögen ihn umzustimmen. Satrapi, die mit ihrem autobiografischen Comic-Roman Persepolis (Ev.B. 05/497) als großartige Erzählerin bekannt geworden ist, berichtet hier in dichter Schwarz-weiß-Bildfolge von den letzten acht Lebenstagen ihres Großonkels im Teheran des Jahres 1958. Einem orientalischen Märchen gleich fesselt die Geschichte, in der Khan sich seines Leben, seiner Träume und Wünsche, seiner Probleme und vor allem seiner eigentlichen und unerfüllten Liebe erinnert. Satrapi erzählt diese poetische Geschichte in höchst anschaulicher Nähe, ganz unsentimental und doch eindrucksvoll und berührend.
Eine märchenhafte poetische Comic-Novelle, die jugendliche und erwachsene Leser in ihren Bann zieht.Rezensent: Dietrich Grünewald 18.09.06
Personen: Satrapi, Marjane
Satrapi, Marjane:
Huhn mit Pflaumen / Marjane Satrapi. Dt. von Martin Budde. - Zürich : Ed. Moderne, 2006. - 86 S.: überw. Ill. ; 24 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-03731-006-9 geb. : EUR 18.00
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