Sechs Alltagsgeschichten aus dem China der Zeit nach 1989. Kritik an der Kommerzialisierung der menschlichen Beziehungen.
Rezension
Zhu Wen arbeitete noch als Ingenieur in einem Elektrizitätswerk in Nanjing, als er 1994 mit 27 Jahren "I love Dollars" die erste der sechs Kurzgeschichte in einer chinesischen Literaturzeitschrift veröffentlichte. Seine Berufserfahrung schlägt sich in den genau geschilderten Lebensumstände im China des wirtschaftlichen Booms so deutlich nieder, dass der 1995 erschienene Erzählband bald verboten wurde. In "Xiao Xie, ach Xiao Xie" benennt er die Gründe dafür, warum ein Staatsbetrieb trotz reichlicher staatlicher Zuschüsse, keine konkurrenzfähigen Produkte herstellen kann. In der Titelgeschichte geht es um einen als Schriftsteller gestrandeten Sohn, der seinem Vater zur käuflichen Liebe verhelfen will. Zhu Wen kritisiert den Verfall der zwischenmenschlichen Beziehungen im kommunistischen System der Marktwirtschaft. Die Dynamik der Entwicklung überfordert die Menschen. - Erinnerungen an die Grotesken von Kafka werden wach.
Interessierten LeserInnen werden hier in authentischer Sprache und -Sujets sehr gute Einblick in die Eigenheiten der chinesischen Gegenwart gegeben. China ist Buchmesse-Land 2009.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Wen, Zhu
Wen, Zhu:
I love Dollars : und andere Geschichten aus China / Zhu Wen. Dt. von Frank Meinshausen. - 1. Aufl. - München : A1 Verl., 2009. - 359 S. ; 21 cm. - Aus d. Chines.
ISBN 978-3-940666-07-9 geb. : EUR 19.90
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