Daniel Schulz beschreibt in Reportagen, was der Krieg mit den Menschen in der Ukraine macht, das Leben im Ausnahmezustand.
Rezension
Der taz-Journalist Daniel Schulz berichtet schon seit 2014 über den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, dem Jahr, als die Krim annektiert wurde und Soldaten in den Donbas einfielen. Er knüpfte dabei viele Kontakte. Im Sommer 2022 bereist er erneut das Land, trifft dabei alte Bekannte, Kollegen und Freunde wieder und spricht mit ihnen über das Leben im Ausnahmezustand, hört Geschichten über Flucht, Kriegsgräuel und Widerstand. Er verbringt Zeit mit ihnen, begleitet sie bei ihrer Arbeit, etwa wenn sie Hilfsgüter unter Lebensgefahr transportieren oder nach Vermissten suchen, informiert sich, wie chronisch Kranke versuchen zu überleben. Dabei zeigt er auf, wie sich die Ukraine gesellschaftspolitisch verändert, wie die Menschen zusammenrücken - und sich von den Russen immer weiter entfernen. Schulz greift auch auf alte Reportagen ab 2015 zurück, die aufzeigen, welche Entwicklung seine Protagonisten genommen, welche Wünsche und Pläne sie für die Zukunft haben. Der Krieg hat sie verändert, auch Daniel Schulz, der mit Ängsten zu kämpfen hat. Aber irgendwann hört man keine Sirenen mehr.
Geeignet für Büchereien.Rezensent: Michael Freitag
Personen: Schulz, Daniel
Schulz, Daniel:
Ich höre keine Sirenen mehr : Krieg und Alltag in der Ukraine / Daniel Schulz. - München : Siedler, 2023. - 271 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-8275-0167-7 geb. : EUR 24.00
Buch