Selbstbiografie des Honecker Enkels.
Rezension
Hat man sich als Leser*in über den zweifelsohne infamen Titel hinweggesetzt, eröffnet sich ein durchaus lesenswertes Buch mit Einblicken in ein verborgenes Leben. Mitten zwischen den Etiketten und Gepflogenheiten des Staatsapparates der DDR wächst Roberto Yánes als Enkel des Staatsratsvorsitzenden und der Ministerin für Volksbildung auf. Als Kind erlebt er die beiden nicht als "Funktionäre", sondern als zugewandte Großeltern. Menschliche Seiten der beiden so befremdlichen Personen des öffentlichen Lebens werden einfühlsam beschrieben. Mit der Zeit wird dem Enkel bewusst, dass er ein äußerst privilegiertes Leben führt. Auf die Wende reagiert die Familie mit ihrer Flucht nach Chile in das Heimatland des Vaters. Auch hier erlebt Yánes den Zwiespalt zwischen dem normalen und dem besonderen Leben. In diesem Buch wird nicht ganz klar, ob es um die Person des Enkels oder eine Rückschau auf die beiden eigentlichen Protagonisten geht.
Das Buch ermöglicht einen Einblick hinter die Kulissen, was damit bezweckt wird, darf hinterfragt werden. Aber insgesamt lesenswert.Rezensent: Dirk Purz
Personen: Yáñez, Roberto
Yáñez, Roberto:
Ich war der letzte Bürger der DDR : Mein Leben als Enkel der Honeckers / Roberto Yáñez u. Thomas Grimm. - Berlin : Insel, 2019. - 252 S. : Ill. ; 19 cm
ISBN 978-3-458-36465-8 kt. : EUR 11.00
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Yan - Buch