Fikri Anil Altintas geht es um den Prozeß der Selbstformung angesichts problematischer Männlichkeit.
Rezension
Das Buch ist autofiktional, es lebt von Authentizität und der Beglaubigung durch das Leben von Fikri Altintas. Fikri ist auch der Name des Protagonisten. Seine Eltern fliehen aus der Türkei nach Deutschland. Der Vater, Lehrer von Beruf, ist Vorbild für Fikri. Distanz und Identifikation durchlebt und erleidet er in Bezug zu Familien und Vater. Beschneidung, Aussehen, Musik, das Vorbild Vater, Sportereignissen, Sprache, Einkauf im Supermarkt - immer geht es um Abgrenzen und Aneignen. Was die Eltern in der Unschärfezone zwischen Deutschland und Türkei erleben, verdichtet sich für Fikri noch einmal. Fikri erzählt von Veränderungen, für oder gegen die er sich entscheiden muss, besonders im Umgang mit Gefühlen, männlicher Verletzbarkeit im Unterschied zu seinem Vater. Es geht um das System Mann oder sog. toxische Männlichkeit. Symbol für zivilisierende Veränderungen ist der Birnbaum, den der Vater für Fikri in der Türkei pflanzt. Er steht dort und nicht in Deutschland und ist gleichwohl abwesend da. Er steht auf der für Vater und Sohn selben Erde und wächst doch eigenständig.
Literaturkreise; Menschen in der Antirassismus- und Antidiskrimierungs-Arbeit; türkisch-deutsche Kulturarbeit.Rezensent: Martin Schulz
Personen: Altintas, Fikri Anil
Altintas, Fikri Anil:
Im Morgen wächst ein Birnbaum / Fikri Anil Altintas. - München : btb, 2023. - 174 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-442-75964-4 geb. : EUR 22.00
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Alt - Buch