Wahnsinn als Flucht zu sich selbst. Eine reale Geschiche kongenial nachempfunden.
Rezension
Der Arzt Moritz Schreber erfand den Schreber-Garten, in erster Linie aber Zimmergymnastik und Geradhalter. Die verwandte er nicht nur bei seinen Patienten, sondern auch bei seinen Kindern. Sohn Paul, Protagonist dieses Romans, lässt sich vom Vater biegen und wächst zum funktionierenden Mitglied der Gesellschaft heran. Der Jurist bringt es bis zum Senatspräsidenten des Oberlandesgerichts Dresden. Doch er wird geplagt von körperlichen und seelischen Leiden, wird heimgesucht von der Vorstellung, sich in eine Frau zu verwandeln, und von göttlichen Gesichten. Gleichwohl gelingt es ihm, nachdem er ab 1894 mehrere psychiatrische Kliniken durchläuft, sich allmählich einen Raum zu schaffen, in dem er leben kann - fast glücklich. Dem Theologen Huizing gelingt es, die wundersame Denk- und Gefühlswelt Paul Schrebers, eingebettet in Kontext des Fin de Siècle, nachspürbar zu machen.
Nichts für Ungeübte. Aber bestens geeignet für Bibliotheken mit einer historisch und psychologisch interessierten Leserschaft.Rezensent: Kerstin Wohne
Personen: Huizing, Klaas
Huizing, Klaas:
In Schrebers Garten : Roman / Klaas Huizing. - 1. Aufl. - München : Knaus, 2008. - 286 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-8135-0292-3 geb. : EUR 17.95
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch