Ein unterhaltsames Buch über jüdisches Leben in Westeuropa und New York, vom Mittelalter bis in die Gegenwart - aus der Perspektive einer Fliege erzählt.
Rezension
Jacob Cerf lebt im Paris des 18.Jahrhunderts in großer Armut, allen antisemitischen Verfolgungen ausgesetzt, die denkbar sind. Durch Zufall und Chupze wird er erst Kammerdiener, dann Lockvogel und zuletzt Schauspieler, der jung an Tuberkulose stirbt. Als er im 21. Jahrhundert in New York wieder zum Leben kommt, gelingt ihm dies nur in Gestalt einer Fliege, die allerdings erhebliche Macht über die Gedanken der Menschen hat. Und er beginnt ein gefährliches intrigantes Spiel, in dessen zum Teil sehr spannenden Verlauf ein jüdisches Mädchen aus der engen Welt sehr frommer Eltern ausbricht und zur Charakterdarstellerin wird. Ein selbstloser Feuerwehrmann verliert sich in einer sinnlosen Liebe und gibt fast seine Familie preis. Rebecca Miller verwebt drei Ebenen kunstvoll ineinander. Dabei kann die Leserin viel über Geschichte, Judentum und jüdische Frömmigkeit lernen. Trotzdem fehlt es dem Roman an Tiefe, gerade die religiösen Gefühle sind zu platt und absehbar dargestellt. Am Ende nimmt der Roman eine überraschende Wende. Das ist gut.
Ein Roman wie ein turbulenter, unterhaltsamer Kostümfilm. Eher Schmöker als Literatur.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Miller, Rebecca
Miller, Rebecca:
Jacobs wundersame Wiederkehr : Roman / Rebecca Miller. Dt. von Reinhild Böhnke. - Frankfurt : Fischer, 2015. - 428 S. ; 22 cm. - Aus d. Amerikan.
ISBN 978-3-10-049021-6 geb. : EUR 22.99
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