Ein Tag im Leben einer fünfköpfigen Familie, erzählt von den frühen Morgenstunden bis Mitternacht.
Rezension
Nur mühsam gelingt es dem Ich-Erzähler in die Morgenroutine eines Novembertages auf dem Land zu kommen, doch die Aufgaben sind klar verteilt: seine Frau Levje kümmert sich nachts um die Kinder, er versorgt sie morgens. Während seine Gedanken kreisen, macht er Frühstück und Pausenbrote, fährt die Älteste zur Schule und die beiden jüngeren in die Kita. Langsam verstreicht der Tag und dabei begleitet die Leserschaft den Erzähler quasi in Echtzeit, nimmt am morgendlichen Spaziergang mit dem Hund teil, am Mittagessen mit Levje, seinen Schreibversuchen, der Rückkehr der Kinder, dem nachmittäglichen Spielen und den Abendritualen. Die Tagesabläufe rufen Erinnerungen an seine eigene Kindheit in der Altmark hervor, erzeugen Bilder, führen zu Beobachtungen, zu Überlegungen. Oft kreisen seine Gedanken auch um seine Ehe und das Verhältnis zu Levje. Der Umgang der Erwachsenen miteinander wird im Laufe der Erzählung immer gereizter und angespannter und beide finden auch am Ende des Tages kaum zueinander.
In seinem zweiten Roman gelingt dem Autor ein besonderes, detailreiches 24-Stunden-Familienportrait voller Freuden, liebevollem Miteinander aber auch Reibungen und Kränkungen.Rezensent: Heike Nickel-Berg
Personen: Hille, André
Hille, André:
Jahreszeit der Steine : Roman / André Hille. - München : C.H.Beck, 2023. - 337 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-406-79991-4 geb. : EUR 25.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Hil - Buch