Comic-Roman, der in zwei Teilen die Geschichte des 20. Jahrhunderts Revue passieren lässt.

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Rezension

Herrenberger, Grafikprofessor in Münster, hatte den ersten Teil, „Zwischen Lenin, Jazz & Harry Lime“ bereits 1992 herausgebracht. Spannend wie spielerisch erzählt er von einer Ratte, die die Stationen entscheidender historischer Ereignisse, von der russischen Revolution 1917 bis zum Ende des 2. Weltkrieges, erlebt, Persönlichkeiten wie Lenin oder Picasso begegnet. Zahlreiche Anspielungen, vornehmlich Bildparaphrasen bis in die Kulisse des Kultfilmes „Der dritte Mann“ (Reed, 1949) fordern den Betrachter. Nun hat er die Geschichte fortgeführt. „Von Casablanca nach Kyoto“, mit Teil I in einem Band vorgelegt, greift die probate Erzählweise auf und zeigt in der Bildfolge sensibler Aquarellzeichnungen mit knappem Seitenuntertext wesentliche Geschichtsstationen der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Hier war der Autor Zeitzeuge – und so vermischen sich fiktive, reale und biografische Elemente zu einem anspielungsreichen wie dokumentarischen Spiel. Schauplätze sind Paris, das London der 60er Jahre, die USA, Iran, Berlin (mit dem Fall der Mauer). Adäquat heutiger Globalisierung erreicht die Ratte Ostasien; in einem ruhigen Raum eines Teehauses in Kyoto endet die aufregende Reise.

Ein informatives wie unterhaltsames Angebot mit zahlreichen Assoziationselementen, die vor allem das intellektuelle Vergnügen des erwachsenen Lesers reizen.

Rezensent: Dietrich Grünewald

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Personen: Herrenberger, Marcus

Schlagwörter: Kultur Politik Zeitgeschichte