Einblicke in das Milieu der Islamisten in Deutschland, von Ultrakonservativen bis hin zu Gewalttätigen.
Rezension
Der taz-Journalist recherchiert das zahlenmäßig kleine Milieu der Islamisten in Deutschland, das in den letzten Jahren nicht nur gewachsen ist, sondern sich auch erheblich differenziert hat. Es reicht von ultrakonservativen Salafisten, die für eine frauenfeindliche undemokratische Richtung stehen, aber nicht gewalttätig sind, bis hin zu Dschihadisten, die tatsächlich im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan kämpfen. Mittlerweile setzt sich die Gruppe der "Islamisten" aus Migrantenkindern, deutschen Konvertiten und Einwanderern aus verschiedenen Ländern zusammen. Zwar handelt es sich oft um psychologisch angeschlagene Außenseiter, aber nicht selten sind es auch sozial gut integrierte Berufstätige. Die Todesfaszination und der Hass auf die westliche Gesellschaft verbinden diese, oft nur per Internet miteinander verbundenen, Menschen. Darunter gibt es auch eine sehr kleine Gruppe von Frauen. - Schmidt stellt die Mordanschläge in Deutschland vor und die Aktivitäten im Ausland. Er plädiert für Präventionsmaßnahmen.
Das spannende Buch stellt eine bizarre Gegenkultur vor, deren Gefährlichkeit aber nicht unterschätzt werden sollte. Breit empfohlen.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Schmidt, Wolf
Schmidt, Wolf:
Jung, deutsch, Taliban / Wolf Schmidt. - Berlin : Ch. Links, 2012. - 207 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-86153-663-5 kt. : EUR 16.90
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