Juri verbringt nach langer Zeit ein Wochenende bei seinem Vater. Überraschenderweise wohnt der jetzt auf dem Campingplatz und ist arbeitslos.
Rezension
Vor einem Jahr hat Juris Mutter seinen Vater aus der Wohnung geworfen. Seitdem hat er ihn nicht mehr gesehen und alle Versuche, ihn zu treffen, wurden vom Vater mit der Begründung, er müsse noch seine neue Villa renovieren, abgeschmettert. Kein Wunder, dass Juri rot sieht. Kurz vor dem 10. Geburtstag reicht es ihm. Er ruft seinen Vater an und verkündet, er werde das Wochenende bei ihm verbringen. Der Vater willigt ein und nennt als Adresse: einen Campingplatz. Meißner-Johannknecht erzählt sensibel vom sozialem Abstieg, Alkoholproblemen und Arbeitslosigkeit. In kurzen elliptischen Sätzen bringt sie Juris Gefühle zum Ausdruck. Sein Papa ist nicht mehr der erfolgreiche Manager, sondern ein trauriger Dauercamper. Juri ist irritiert, findet es auf dem Campingplatz jedoch eigentlich ziemlich cool. Auf seinen abenteuerlichen Streifzügen stößt er sogar auf einen verkleideten Spiderman (hier fließt noch das Thema Autismus ein). Und am Ende des Wochenendes steht fest: Juri kommt wieder.
Eine gelungene Auseinandersetzung mit sozialem Abstieg, aber auch authentische Darstellung einer Vater/Sohn-Beziehung und Abenteuer in besonderer literarischer Form.Rezensent: Anna Winkler-Benders
Personen: Meißner-Johannknecht, Doris
Meißner-Johannknecht, Doris:
Juri West sieht rot / Doris Meißner-Johannknecht. Ill. von Aljoscha Blau. - Innsbruck : Obelisk, 2017. - 186 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-85197-861-2 geb. : EUR 12.00
Erzählungen 9-12 Jahre - Signatur: Ju 2 Mei - Buch