Roman um einen Sonderling in einem isländischen Dorf.
Rezension
"Man braucht Regeln im Leben, das ist wichtig, sonst hätten wir Anarchie." Und Anarchie ist das, was Kalmann am wenigsten in seinem einfachen geregelten Leben brauchen kann. Kalmann, ein schlichter, argloser Charakter, mit dem geliebten Großvater Óðinn im Altersheim; er jagt den Polarfuchs, stellt Gammelhai her, streift durch Island als selbsternannter Sheriff, mit dem alten Sheriffstern seines amerikanischen Vaters, beschützt das Dorf und will, dass alles so bleibt, wie es ist. Aber dann greift er in eine Blutlache, und sein Leben wird ungemütlich, vor allem, weil zeitgleich der Fischfangkönig und Hotelbesitzer von Raufarhöfn verschwindet. Aber: Die Geschichte entwickelt sich trotz aller dazu vorhandenen Elemente nicht zum Krimi, wird aus den naiven Augen Kalmanns vielmehr zu einem wundervollen Bericht über das einfache Leben, erlaubt einen tiefgründigen Blick in die isländische Kultur und ländliche Gesellschaft mit all ihren neuen (und nicht immer erfreulichen) Entwicklungen, die sich aus dem großen Weltgeschehen auch für das "abgelegene" Island ergeben.
Für Leser, die bereit sind, sich abseits der gängigen Island-Klischees auf das Land einzulassen.Rezensent: Astrid van Nahl
Personen: Schmidt, Joachim B.
Schmidt, Joachim B.:
Kalmann : Roman / Joachim B. Schmidt. - Zürich : Diogenes, 2020. - 351 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-257-07138-2 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL Schmi - Buch