Der Algerienaufenthalt des lungenkranken Karl Marx (1818-1883) im Jahr vor seinem Tod.
Rezension
Im Wechsel beschreibt Uwe Wittstock den Erholungsaufenthalt von Marx im Frühjahr 1882 in Algerien und seine Lebensgeschichte, die eingebettet ist in die Strömungen und Ereignisse des Vormärz, der gescheiterten Um- und Aufbrüche, der mehrfachen Ausweisungen wegen demagogischer Betätigung des Protagonisten. Durch das ungewöhnlich regnerische Wetter ans Haus gekettet, bleibt Marx viel Zeit zur Reflexion und Rückschau. Sein Leben mit der geliebten, kürzlich verstorbenen Jenny von Westphalen, seine Rolle als Vater und die ständige Geldnot werden ebenso beschrieben wie seine neuen Theorien und Gesellschaftskonzepte, die anschaulich entfaltet werden. Gleichzeitig wird die Tragik des Widerspruchs zwischen Theorie und praktischer Umsetzung im Alltag jenes Genies deutlich. Die großen Leitideen jenes revolutionären Denkens, die bis heute virulent sind, obwohl nur ein kleiner Teil von ihm selbst veröffentlicht, sondern erst aus seinem Nachlass publiziert wurden.
Eine gut lesbare Zeit- und Lebensgeschichte des revolutionären Bürgersohns, Ehemanns und Vaters im Kontext der Zeit des Umbruchs im 19. Jahrhundert.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Wittstock, Uwe
Wittstock, Uwe:
Karl Marx beim Barbier : Leben und letzte Reise eines deutschen Revolutionärs / Uwe Wittstock. - München : Blessing, 2018. - 287 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-89667-612-2 geb. : EUR 20.00
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Wit - Buch