Appelfeld, Aharon
Katerina Roman
Buch

Ukraine, Ende des 19. Jhs.: Die fiktive Lebensgeschichte einer Frau, die durch ihre Arbeit in jüdischen Familien eine ihr fremde Welt kennen und lieben lernt.


Rezension

Nach dem Tod ihrer Mutter verläßt die 17-jährige Katerina ihr Elternhaus, und geht in die Stadt. Arbeit findet sie in einer jüdischen Familie, lernt dort deren Sprache, Tradition und Religion kennen und entfernt sich immer mehr von der Primitivität und Rohheit ihrer eigenen Landsleute. Doch die Pogrome gegen die Juden nehmen zu. Ihre Arbeitgeber werden ermordet und ihr kleiner Sohn Benjamin von einem Landsmann umgebracht. Dieses Ereignis macht Katerina selbst zur Mörderin und die Deportation und Vernichtung der ukrainischen Juden erlebt sie aus dem Gefängnis heraus. Vierzig Jahre büßt sie für ihre Tat, um sich danach, als alte Frau, an alles zu erinnern. Der in der Ukraine spielende Roman beginnt gegen Ende des 19. Jahrhunderts und Katerina, die sich selbst nach einem Platz im Leben und privatem Glück sehnt, wird aufgerieben zwischen zwei Welten und zur Chronistin der Geschichte. Der 1932 in der Ukraine geborene und heute in Israel lebende Schriftsteller Aharon Appelfeld erzählt sprachmächtig die erschütternde Geschichte einer Frau, deren Schicksal gleichnishaft mit der Geschichte der Juden verbunden ist.

Ein eindringliches Plädoyer gegen Fremdenhass und Rassismus und für mehr Mitmenschlichkeit und Toleranz innerhalb einer Gesellschaft, dem ein großer Leserkreis zu wünschen ist. Uneingeschränkt empfohlen!

Rezensent: Sabine Rohdenburg


Personen: Appelfeld, Aharon

Schlagwörter: Biografie Russland Geschichte Judenverfolgung

Appelfeld, Aharon:
Katerina : Roman / Aharon Appelfeld. Dt. von Mirjam Pressler. - 1. Aufl. - Berlin : Rowohlt, 2010. - 253 S. ; 21 cm. - Aus d. Hebr.
ISBN 978-3-87134-680-4 geb. : EUR 19.95

Zugangsnummer: 0002/7432
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch