In Zeiten, in denen die Kirche geschrumpft und auf ihren Kern reduziert werden soll, entwirft der Autor Visionen.
Rezension
Orpheus steigt in die Unterwelt, um seine Geliebte Eurydike wiederzuholen. Aber er beginnt zu zweifeln und sieht zurück. Christus steigt in die Unterwelt, um die Seelen der Verstorbenen zu erlösen, und er kehrt erfolgreich zurück. Seitdem wird er auf einigen Fresken mit phrygischer Mütze und Lyra abgebildet und sieht aus wie Orpheus. Wie wäre es, wenn wir uns die Kirche als Musikinstrument in Christi Hand vorstellen? Der Heilige Geist wäre das Plektron und die Musik wäre leise und verlockend. - Das ist eine der Kirchenvisionen, die Paul M. Zulehner entwirft. Er findet sie - wie alle seine anderen Visionen auch - irgendwo in der Kirchengeschichte. Er weiß als Soziologe: Organisationen werden gegründet, sie wachsen heran, werden groß und schließlich verkrusten sie und sterben ab. Wird es den Kirchen auch so gehen? Der katholische Pastoraltheologe aus Wien zeigt, wie es der Kirche immer wieder gelungen ist, sich neu zu erfinden. Aber ein neuer Gründungsimpuls braucht kühne Visionen.
Zulehners Kirchenvisionen sind zugleich altvertraut und verheißungsvoll. Sie eignen sich hervorragend, um unsere Bilder von der Kirche in Bewegung zu bringen.Rezensent: Frank Hiddemann
Personen: Zulehner, Paul M.
Zulehner, Paul M.:
Kirchenvisionen : Orientierung in Zeiten des Kirchenumbaus / Paul M. Zulehner. - Ostfildern : Patmos, 2012. - 159 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-8436-0168-9 kt. : EUR 12.90
Gemeinde- und Kirchenstruktur - Buch