Zypern in den 50er Jahren: Aufgrund traumatischer Kriegserlebnisse zweifelt ein junger britischer Major an sich und seiner Aufgabe.
Rezension
Der junge britische Major Henry Traherne wird mit seiner Frau Clara und seinen beiden Kindern in den 50er Jahren nach Zypern versetzt. Zypern steht unter britischer Herrschaft, gegen die sich die griechischstämmige Bevölkerung auflehnt. Henry, zunächst pflichtbewusster und vaterlandstreuer Soldat, zweifelt in wachsendem Maße an der Sinnhaftigkeit seiner Aufgabe, als er merkt, dass Kriegsverbrechen der britischen Armee vertuscht werden. Clara, die abgeschirmt auf der Militärbasis ein ganz anderes Leben führt, und er entfremden sich. Als Clara Opfer eines Attentats wird und nur knapp überlebt, desertiert Henry. Heute würde man Henrys Rückzug in sich selbst als posttraumatische Belastungsstörung einstufen. Die Autorin schildert nachdrücklich, wie Kriegserlebnisse Menschen seelisch krank und Beziehungen zerstören können. Eindrücklich und einfühlsam vorgelesen von Regina Lemnitz.
Für Leserinnen und Leser mit Interesse an historischen und zwischenmenschlichen Themen. Parallelen zu gegenwärtigen Ereignissen (Afghanistankrieg!) können entwickelt werden.Rezensent: Anke Märk-Bürmann
Personen: Jones, Sadie
Jones, Sadie:
Kleine Kriege / Sadie Jones. Gelesen von Regina Lemnitz. - Hamburg : Goya, 2010. - 4 CDs ; 270 Min.
ISBN 978-3-8337-2603-3 : EUR 22.99
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - CD