Trotz fehlender Mutterliebe geht Diane ihren Weg. Als sie in der kleinen Mariel sich selber erkennt, sieht sie rot.
Rezension
Nur der Vater und die Großeltern geben Diane vom ersten Atemzug an die Liebe, die sie braucht, um zu gedeihen. Ihre blutjunge Mutter dagegen lehnt die Erstgeborene kaltherzig ab, die kleine Schwester dagegen wird abgöttisch geliebt. Allen Widrigkeiten zum Trotz kämpft sich Diane sehr erfolgreich durchs Leben. An der Uni trifft die angehende Kardiologin auf die Dozentin Olivia. Bald verbindet beide eine fruchtbare Freundschaft, bis Diane Olivias Tochter Mariel kennenlernt. Das vernachlässigte Mädchen erinnert Diane sehr an ihre eigene trostlose Mutter-Kind-Beziehung. Sie kümmert sich um Mariel bis eines Tages eine Katastrophe geschieht. Wer meint, das 150 Seiten umfassende Buch sei schnell gelesen, der irrt. Zu wuchtig sind die Gefühle, die auf einen einstürmen, angefangen von der neidvollen Mutter, über die todunglückliche kleine Diane bis zur kalten Olivia. Allzu oft muss man innehalten, um sich wieder zu sammeln. Der Sog und die Tiefe entstehen langsam; sie beschäftigen einen länger.
Ein ergreifendes Psychogramm, das nicht nur die weltweite Fangemeinde von Amélie Nothomb lesen will.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Nothomb, Amélie
Nothomb, Amélie:
Klopf an dein Herz : Roman / Amélie Nothomb. Dt. von Brigitte Große. - Zürich : Diogenes, 2019. - 150 S. ; 19 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-257-07086-6 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Not - Buch