Unter dem Eindruck der Flüchtlingswelle des vergangenen Jahres reflektiert die Autorin von "German Angst" neu.
Rezension
Die "German Angst" (ein im englischen Sprachraum geprägter Begriff für die in Deutschland angeblich vorherrschende Mischung aus mutlosem und zögerlichem Verhalten, gepaart mit Zukunftsängsten und extremem Sicherheitsbedürfnis) gilt der Autorin als Altlast des Zweiten Weltkrieges und als Resultat einer nicht aufgearbeiteten Trauer über die Leiden, die der Krieg und seine Folgen verursacht haben. Mit der Flüchtlingspolitik hat unsere Gesellschaft ein neues großes gemeinsames Thema, auf das jeder Einzelne anders reagiert. So macht es gerade angesichts der derzeit zunehmenden gesellschaftlichen Spannungen Sinn, sich mit den Gründen unserer Angst zu beschäftigen. In Interviews mit Politikern, Managern, Journalisten, Schriftstellern und Wissenschaftlern erarbeitete die Kölner Autorin Bode ein Psychogramm der deutschen Seelenlage in den vergangenen Jahrzehnten - und legt damit ein Fundament für ein unerschrockenes Herangehen an aktuelle und künftige Herausforderungen. Wir könnten eine Menge tun, um die German Angst zu überwinden. Sie ist keine unheilbare Krankheit.
Sabine Bode gilt international als renommierte Expertin auf dem Gebiet seelischer Kriegsfolgen. Eines ihrer Bücher gehört in jedem Bestand ins Regal mit den politik- oder gesellschaftstheoretischen Werken.Rezensent: Klaus Frieling
Personen: Bode, Sabine
Bode, Sabine:
Kriegsspuren : Die deutsche Krankheit German Angst / Sabine Bode. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2016. - 297 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-608-98064-6 kt. : EUR 9.95
Arbeitsgebiete und Richtungen, Einzelfragen - Signatur: Pb 3 Bod - Buch