Der irische Ich-Erzähler erinnert sich an seine schlimmen Jahre in der katholischen Klosterschule St. Martin.
Rezension
Man darf sich von dem unverfänglichen Titel und dem Coverfoto nicht täuschen lassen. Zwischen den Buchdeckeln spielt sich die dramatische Lebensgeschichte von Victor ab. Der 54-jährige Ire lebt allein und trifft in einem Pub auf einen angeblichen Schulfreund, welcher ihm zunehmend unsympathischer wird. Dieser bringt ihn dazu, sich an seine Schul- und Leidenszeit bei den "Christian Brothers" zu erinnern. Und leiden musste Victor viel: Erniedrigung, sexuelle Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung durch Bruder McIntyre u.v.m. Daneben lässt der Ich-Erzähler auch die Zeit mit Rachel an sich vorüberziehen bis er gegen Ende des schwer zu ertragenden Romans zu einer schockierenden Erkenntnis kommt. - Solche Bücher müssen sein, um das unsagbare Unrecht öffentlich zu machen, das von (katholischen) Geistlichen an jungen Menschen weltweit (oder wie hier in Irland) verübt wurde und wird. Beim Lesen braucht man eine dicke Haut, um die rohe Sprache, die Sexszenen, das Leid und die Gemeinheit ertragen zu können.
Ein notwendiges Buch, das dramatisch offenbart, was die priesterlichen Missbrauchstäter unter dem Deckmantel katholischer Gottesliebe bei ihren Opfern anrichten.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Doyle, Roddy Längsfeld, Sabine
Doyle, Roddy:
Lächeln : Roman / Roddy Doyle. Dt. von Sabine Längsfeld. - Hamburg : Goya, 2022. - 250 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-8337-4518-8 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Doy - Buch