Kriminalroman um drei Todesfälle im Südfrankreich der Gegenwart und z. Zt. der deutschen Besatzung.

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Rezension

Lazare, ein Kommissar der police judiciaire aus Montpellier wird der örtlichen Polizei in Sète vor die Nase gesetzt, was zu systemischen Reibungsverlusten zwischen den unterschiedlichen Polizeiebenen führt. Allein in der Figurenzeichnung des Polizeipersonals zeigt Hültner durch Dialogführung, wie sich die einzelnen Beamten in politischer Orientierung und Realitätswahrnehmung unterscheiden. Fernab von touristischen Klischees zeichnet der Autor ein Gegenwartsbild aus historischer und aktueller Diskriminierung der Gitanes, Konflikten zwischen Konservativen und Öko-Bauern, Prostitution, mafiöser Grundstücksspekulation, Korruption, rechten Netzwerken von Front National bis zum NSU, historischer und aktueller Migration, schließlich historische und aktuelle französisch-deutsche Befindlichkeiten.
Souverän werden die vordergründig unterschiedlichen Fälle zusammengeführt, dabei immer spannend, mit den Mitteln der Retardierung und des Tempos spielend. Dabei hält sich Hültners Figur Lazare lange zurück und wird erst gegen Ende des Romans in der Auseinandersetzung mit seinem ehemaligen Studienkollegen Morvan, der beim Geheimdienst arbeitet, deutlicher.

Ein Roman, der im besten Sinne ein Stück gesellschaftliche Aufklärung bietet und damit über die kriminalistische weit hinausweist.

Rezensent: Reinhold Zenke

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Personen: Hültner, Robert

Schlagwörter: Krimi Rechtsextremismus Frankreich