In einer Dunkelkammer werden Wahrheiten aus der Vergangenheit sichtbar, die die Augen für die Gegenwart öffnen.
Rezension
Anne Quirk, 82, ehemals Fotografin, sinkt stetig tiefer in ihre Demenz, während ihr geliebter Enkel Luke von einem völlig misslungenen Militäreinsatz in Afghanistan traumatisiert nach England zurückkehrt. Gemeinsam reisen sie nach Blackpool, wo Anne einst ihre Dunkelkammer hatte. Dort wird die Geschichte zwischen Erinnerungen und Vergessen, Verdrängung und Auseinandersetzung ins Licht geholt. Sensationell verknüpft der preisgekrönte schottische Autor OÆHagan verschiedene Handlungsstränge, um uns auf vielen Wegen zu einem zentralen Punkt zu führen: Wir begegnen dem Leben schlechthin, welches wir uns nicht aussuchen können, welches wir aber zu ändern oder zumindest schönzufärben versuchen, wenn es unerträglich scheint. Die Erzählung konfrontiert uns mit Familie, Krieg, Verlust, Einsamkeit, Geheimnissen und Vergebung, dies aber immer in einer grundpositiven, empathischen Haltung gegenüber dem Menschen und einem liebevollen Erzählton.
Ein beeindruckender Roman mit blutigem Kriegsschauplatz, Demenz-Passagen, mit einstürzenden Scheinwahrheiten und Lichtblicken, die zum Nachdenken und Diskustieren anregen.Rezensent: Anne Tebben
Personen: O´Hagan, Andrew
O´Hagan, Andrew:
Leuchten über Blackpool : Roman / Andrew O´Hagan. Dt. von Anette Grube. - Frankfurt : Fischer, 2018. - 347 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-10-002418-3 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL O´H - Buch