Zweiter Teil der autobiografischen Erzählung Karl Ove Knausgårds.
Rezension
Zwischen 2009 und 2011 veröffentliche der preisgekrönte norwegische Autor Karl Ove Knausgård, Jahrgang 1968, sechs Bücher unter dem provozierenden Titel "Mein Kampf", die auf mehreren tausend Seiten eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben der Öffentlichkeit zugänglich machten. Der erste Band, "Sterben" (ISBN 978-3-630-87351-0), erschien 2011 in deutscher Übersetzung, nun folgt mit "Lieben" der zweite Teil. Im Zentrum der 750-seitigen Erzählung steht das Familienleben Knausgårds, seine Rolle im Gespann Vater, Mutter/Ehefrau, Kinder. Das liest sich oftmals unterhaltsam, immer ehrlich und offen; der Autor hat einen Blick für Details, die viele Leser in ihrem eigenen Alltag wiederfinden werden. Doch verliert er sich regelmäßig in solchem Maße in umständlicher Schilderung von Nebensächlichkeiten, dass man Sinn und Zweck der Lektüre mehr als einmal hinterfragt. Inhaltliche Straffung wäre dem Leser fraglos entgegengekommen, zumal weitere vier Bücher aus dem Leben Knausgårds ihrer Übersetzung harren.
Wem der erste Band gefiel, der wird sich auch durch den zweiten lesen. 750 Seiten fremder Familienalltag bedürfen aber Zeit und Muße bei der Lektüre.Rezensent: Jan van Nahl
Personen: Knausgård, Karl Ove
Knausgård, Karl Ove:
Lieben : Roman / Karl Ove Knausgård. Dt. von Paul Berf. - München : Luchterhand, 2012. - 768 S. ; 22 cm. - Aus d. Norw.
ISBN 978-3-630-87370-1 geb. : EUR 24.90
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