Über das Leben mit einer bipolaren Störung schreibt der Vater Briefe aus der Psychatrie an den achtjährigen Sohn.
Rezension
Persönlich, einfach, glaubhaft und einfühlsam bis humorvoll erzählt Schlösser von seiner psychischen Erkrankung. In Briefen an den Sohn schildert er seine Biografie, die vom Theater, doch auch von seiner Krankheit geprägt ist. Eindrücklich wird klar, dass die Grenzen zwischen Persönlichkeit und Krankheit nicht einfach auszuloten sind. Die Arbeit als Theaterregisseur mit steiler Karriere ist auch den manischen Phasen mit Arbeitswut und Größenwahnsinn geschuldet. Die depressiven Phasen lassen ihn schließlich an Suizid denken, doch er weist sich selbst ein, um seine "Meise" zu bewältigen. Dieser anstrengende Versuch, die Erkrankung in den Griff zu bekommen, ist geprägt von Ängsten und Hoffnungen, Fort- und Rückschritten. Kraft gibt ihm die Aussicht, dem Sohn ein Vater sein zu können und hoffnungsvoll endet auch der Briefroman, ohne das Leben mit einer psychischen Erkrankung zu beschönigen.
Adressat ist zwar ein Achtjähriger, doch das Buch ist eher empfehlenswert für Erwachsene und junge Menschen, die am Thema bipolare Störung interessiert sind.Rezensent: Kathrin Vogel
Personen: Schlösser, Sebastian
Schlösser, Sebastian:
Lieber Matz, Dein Papa hat `ne Meise : Ein Vater schreibt Briefe über seine Zeit in der Psychatrie / Sebastian Schlösser. - Berlin : Ullstein, 2011. - 237 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-550-08870-4
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher