In einer fiktiven südamerikanischen Diktatur sucht eine Radiomoderatorin ihren im Bürgerkrieg verschollenen Mann und deckt dabei sein Doppelleben auf.
Rezension
Normas Stimme in der Radiosendung "Lost City Radio" gibt vielen Hörern die Hoffnung, ihre im schrecklichen Bürgerkrieg verlorenen Angehörigen wieder zu finden. Eines Tages kommt ein elfjähriger Waisenjunge in die Redaktion und übergibt ihr eine Liste mit vermissten Menschen aus dem Dorf 1797, die sie vorlesen soll. Norma findet darauf auch den Namen ihres seit 10 Jahren verschollenen Ehemannes Rey. Gemeinsam mit dem Jungen erforscht Norma die Vergangenheit und muss feststellen, dass sie ihren Mann nicht wirklich gekannt hat, denn er führte nicht nur ein politisches, sondern auch ein privates Doppelleben. Mit klarer, eindringlicher Sprache beschreibt der peruanische, in den USA lebende Autor Daniel Alarcon den Alltag in einer Diktatur und die Schrecken des Bürgerkrieges, vor allem die Sinnlosigkeit des Krieges und die zermürbende Ungewissheit über den Verbleib vieler Menschen.
Ein lesenswerter, dramatischer Debütroman, der nicht nur politisch interessierte Leser in seinen Bann ziehen wird.Rezensent: Stefanie Drüsedau
Personen: Alarcón, Daniel
Alarcón, Daniel:
Lost City Radio : Roman / Daniel Alarcón. Dt. von Friederike Meltendorf. - Berlin : Wagenbach, 2008. - 313 S. ; 21 cm. - Aus d. Amerikan.
ISBN 978-3-8031-3218-5 geb. : EUR 22.90
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