Warum spricht niemand mit Lukas über seinen Vater, der beim Tsunami ums Leben kam?
Rezension
Es quält Lukas (14 J.), dass niemand über seinen Vater spricht, der vor 10 Jahren die Familie verließ und im Tsunami umkam. Albträume plagen Lukas. Fragen sind tabu. Lukas sucht nach Spuren. Allein zu Hause, findet er einen Brief an die Mutter, der ihn in Aufruhr versetzt, doch einen Weg zur Wahrheit weist. Der Schock ist groß, denn Kim, der Absender des Briefes, ist ein homosexueller Freund, um dessentwillen der Vater Frau und Sohn verließ. Die Mutter kam darüber nie hinweg. Hin und her gerissen wagt Lukas den Kontakt - und gewinnt einen einfühlsamen Freund, der verschüttete Erinnerungen weckt, Lukas seinem Vater näherbringt, die Erstarrung der Mutter aufzubrechen hilft. - Verlust, Tod, Trauer, Vatersuche, Freundschaft über sexuelle Tabus hinweg sind dunkle Motive. Behutsam angesprochen, wird ein versöhnlicher Ausblick möglich. Ein literarisch wie inhaltlich überzeugender Jugendbuch-Erstling der Autorin mit eindrucksvollen Charakter- und Familienskizzen.
Ein in sprachlich eindrucksvollem Rhythmus erzählter Roman voll innerer, auch psychologischer Spannung und Tiefe. Empfehlenswert - jenseits oberflächlicher Action-Lektüre. Ab 13 J.Rezensent: Heide Germann
Personen: Kissel, Vera
Kissel, Vera:
Was die Welle nahm / Vera Kissel. - Hamburg : Dressler, 2014. - 252 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7915-1110-8 geb. : EUR 14.99
Erzählungen ab 13 Jahre - Signatur: Ju 3 Kis - Buch